Blatzheimer Geschichte und Geschichten
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Pfarrer August Kugelmeier, 1862-1951

2. Kugelmeiers Lebenslauf [3]

Geboren am 2.10.1862 zu Brenzingen, Pfarre Waldbröl; als gelernter Schuhmacher am 30.7.1883 Eintritt in die Steyler Mission; 17.6.1887 erste Gelübde auf drei Jahre; Arbeit in der Schuhmacherei, Druckerei, Uhrmacherwerkstatt, als Koch und Pförtner; "Juni 1890 liefen seine Gelübde ab; er erneuerte sie nicht, sondern bat um Aufnahme in einen alten Orden, bedauerte aber diesen Schritt bald und wünschte in der Missionsgesell-schaft zu bleiben; eine Erneuerung der Gelübde aber ist nicht registriert"; 1891 Beginn des Studiums in Rom; 1892 Aufnahme durch Bischof Schumacher von Portoviejo in Ecuador: Diakonweihe; Erkrankung bei den Trappisten in Grottaferrata, wo er seine Ferien verbrachte. "Halbwegs wiederhergestellt, reiste er nach Löwen mit dem Gedan-ken, in das Collegium Americanum einzutreten und nach Nordamerika zu gehen, kehrte aber nach wenigen Tagen wieder nach Rom zurück, und setzte hier sein Stu-dium fort. Es gelang ihm, das Wohlwollen des Bischofs einer italienischen Diözese zu gewinnen"; dort Priesterweihe am 23.9.1893; ab Mai 1894 Religionslehrer in Breslau; am 7.3.1895 Verhaftung, weil er 10 Jahre vorher seiner Militärpflicht nicht nachgekom-men war; Verurteilung zu 10 Monaten Festungshaft in Wesel, nach 6 Monaten Begnadi-gung; danach Religionslehrer in Mülhausen (Böhmen); 1897/98 Aushilfstätigkeiten in der Erzdiözese Köln; Juli 1898 Rektor in Düsseldorf-Lohhausen; 1903 Kaplan in Ober-hausen; 1907 Pfarrer in Heiligenhaus; 1.8.1913 (Ernennung) - 29.4.1914 (Versetzung) Pfarrer in Blatzheim; er verließ Blatzheim am 20.5.1914; 1914 Essen-Steele; "1924 rief ihn das Generalvikariat nach Bornheim bei Bonn, wo es galt, eine sehr schwierige Situa-tion innerhalb der Pfarrei zu meistern"; 1929 Eintritt in den Ruhestand und Übernahme einer Seelsorgestelle in Remscheid; in Boisheim und anderswo Vertretung erkrankter Priester; im Krieg Krankenhausseelsorger in Dülken "mit der Verpflich-tung, als zweiter Kaplan in der großen Corneliuspfarre auszuhelfen, wo der 80-jährige wie ein 60-jähriger arbeitete"; 1948 Übersiedlung nach Waldbröl; dort gestorben am 25.1.1951, fast 90-jährig.

Kugelmeier war auch sehr intensiv publizistisch tätig: neben seinen vielfältigen Aufsät-zen und Schriften wurde für Blatzheim die Wochenzeitschrift "Katholischer Hausfreund" mit ihren Artikeln "Was der alte Kirchturm in (Bladersheim) erzählt" bedeutsam. In einem Brief vom 3.7.1914 spricht Kugelmeier davon, daß der Hausfreund "13.000 Abonnenten und ... 4-5 mal so viel Leser" habe [4]. In den ersten Kriegsmonaten scheint diese Zeitschrift dann eingegangen zu sein. Der Reinerlös der Zeitschrift war für die Unterstützung bedürftiger katholischer Studenten bestimmt. Be-kannt, berühmt, berüchtigt ist auch heute noch bei vielen Blatzheimern "Der schwarze Rekrut", eine Schrift, für die Kugelmeier in Anzeigen folgendermaßen warb: "Erleb-nisse eines Priesters in der Untersuchungshaft, auf der Festung und in der Kaserne. Reich illustriert. 75 Pfg. Zu beziehen durch ..." "Der schwarze Rekrut" soll in 10.000 Exemplaren verkauft worden sein [5].

Vielleicht sind erste Erkenntnisse aus dem Lebenslauf über Pfarrer Kugelmeier mög-lich: er war weltoffen, erfahren, intelligent, arbeitsam, fürsorglich, vielleicht auch un-stet und unruhig; Konflikten ging er nicht aus dem Weg.

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