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Zur Wasserqualität des Neffelbachs

(Auszug aus dem Jahresbericht 1999 des Erftverbandes)


Der Neffelbach an der Kommandeursburg

Der Neffelbach - ein Nebenlauf der Erft - entspringt am Osthang der Westeifel und durchfließt die Kreise Düren, Euskirchen und den Erftkreis, bis er in Kerpen in die Erft mündet. Das Einzugsgebiet des Neffelbachs stellt mit 225 km2 die zweitgrößte Einzugsgebietsfläche aller Nebenläufe der Erft dar und ist dank der hochwertigen Lößböden stark landwirtschaftlich genutzt. Die Äcker grenzen in weiten Teilen bis an das Gewässer. Die Grünlandnutzung bleibt auf einen kleinen Bereich der Neffelbachaue beschränkt. Die Besiedlung des Einzugsgebiets reiht sich mit nahezu 20 Ortschaften vorzugsweise direkt entlang des Bachs. Deshalb ist trotz der insgesamt geringen Besiedlungsdichte des Einzugsgebiets der Nutzungsdruck wegen der starken Orientierung zum Gewässer hoch.

Im Einzugsgebiet des Neffelbachs befinden sich mit 7 Standorten zahlenmäßig die meisten Kläranlagen an einem Nebenlauf der Erft (Abb. 3.2). Auch von der Abwassermenge tragen sie wesentlich zum Wasserabfluss des Neffelbachs bei. Ihre mittlere Abwassermenge bei Trockenwetter beträgt etwa 100 l/s. Der mittlere Niedrigwasserabfluss des Neffelbachs an der Mündung liegt bei 200 l/s.

Abb. 3.2: Einzugsgebiet des Neffelbachs


Entlang des Neffelbachs leiten die kommunalen Kläranlagen Embken, Bessenich und das Gruppenklärwerk Nörvenich direkt in das Gewässer ein. Vier weitere Kläranlagen geben das gereinigte Abwasser über Nebenläufe in den Neffelbach ab:

    Kläranlage Froitzheim in den Froitzheimer Graben
    Kläranlage Vettweiß in den Mersheimer Graben
    Kläranlage Soller in den Bendesgraben
    Kläranlage Wissersheim in das Wissersheimer Fließ

Die Phosphorgehalte im Mündungsbereich des Neffelbachs - dargestellt für den Zeitraum 1989 bis 1999 (Abb.3.3) - deuten auf einen kontinuierlichen Rückgang des Pflanzennährstoffs Phosphor hin. Hauptgrund für diese erfreuliche Bilanz sind die intensiven Bemühungen zur weitergehenden Abwasserreinigung.
Abb. 3.3: Phosphorgehalt des Neffelbachs

Der Nährstoff Phosphor gilt als einer der maßgeblich das Pflanzenwachstum steuernden Faktoren im Gewässer. Ein Überangebot an Phosphor im Gewässer führt zu übermäßigem Wachstum der Wasserpflanzen, der "Verkrautung". Durch ein Übermaß des Pflanzenwachstums entstehen folgende Nachteile:

    der Hochwasserabfluss kann gefährdet werden,
    die Pflanzen verbrauchen in der Nacht Sauerstoff, den sie dem Wasser entziehen,
    zum Ende der Vegetationsperiode sterben die Pflanzen ab und bilden Faulschlamm am Gewässergrund.

Die Allgemeinen Güteanforderungen (AGA) - 1991 veröffentlicht vom Landesamt für Wasser und Abfall NW - nennen für Phosphor einen Wert von 0,3 mg/l. Dieser Wert wird heute für den Neffelbach eingehalten. Die neuen Zielvorgaben der LAWA (s. auch Kap. 3.2.1) nennen für die Güteklasse II einen Maximalwert von 0,15 mg/l. Dies stellt gegenüber den AGA eine deutliche Verschärfung dar. Solch niedrige Gehalte sind nur erreichbar, wenn bei weiteren relevanten Quellen - wie der Landwirtschaft - die Anstrengungen zur Reduzierung des Phosphoreintrags noch verstärkt werden. Am Neffelbach werden im Rahmen der Routineuntersuchungen an den ProbesteIlen unterhalb Juntersdorf, unterhalb der Kläranlage Bessenich, oberhalb von Niederbolheim und vor der Mündung in die Erft (Abb. 3.2) chemisch-physikalische und biologische Untersuchungen durchgeführt. Insgesamt wurden 64 verschiedenen Organismen vorgefunden. Auffallend sind die ausgeprägten Vorkommen sauerstoffbedürftiger Kleinkrebse und das positiv zu wertende vermehrte Auftreten von Larven der Eintags- und Köcherfliegen.

Zusammenfassend lässt sich die biologische Wasserqualität des Neffelbachs wie folgt beschreiben:

    unterhalb Juntersdorf: Güteklasse II
    unterhalb der Kläranlage Bessenich: Güteklasse II
    oberhalb von Niederbolheim Güteklasse II - III
    vor der Mündung in die Erft: Güteklasse II - III

Die Tabelle der Güteklassen:
Tabelle der Güteklassen

Anmerkung:

Der Eftverband hat auch ein Konzept zur naturnahen Umgestaltung des Neffelbachs erarbeitet. Dieses Konzept wurde 1998 auf Antrag von Ortsvorsteher Klaus Ripp im Umweltausschuss vorgestellt. Das Konzept sieht stellenweise eine Rückentwicklung in einen naturnahen Zustand vor. Mehr Fläche und mehr Pflanzen ist die Devise eines Maßnahmenkatalogs, der im Rahmen der Unterhaltung und im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen sukzessive verwirklicht werden soll. 1999 wurden Pflanzmaßnahmen zwischen Bergerhausen und Langenich durchgeführt.