Blatzheimer Geschichte und Geschichten
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SV Blatzheim 1928
Vereinschronik zum 75-jährigen Jubiläum

aus der Festschrift zum 75jährigen Bestehen
des Spielvereins Blatzheim
von Günter Oepen und Willi Dohmen


Das 75-jährige Jubiläum des SV 1928 Blatzheim ist ein guter Anlass, auf die Vereinsgeschichte zurückzublicken. Wenn bei der Niederschrift der Geschichte unabsichtlich Lücken entstanden, so wird um Verständnis gebeten. Liegen doch über einen großen Zeitraum keine Unterlagen mehr vor. So mögen denn alle, die sich als Spieler, Vorstandsmitglieder und Förderer weder in Schrift und Bild wiederfinden, im gleichen Maße des Dankes und der Anerkennung gewiss sein wie die Erwähnten.

Nachdem in Blatzheim schon kurz nach dem 1. Weltkrieg die ersten Fußballversuche gemeinsam mit den englischen Besatzungssoldaten gemacht wurden, scheiterten alle Bemühungen, einen Verein zu gründen. Es waren vor allem die Nöte und Sorgen der damaligen schweren Zeit ein großes Hindernis. Dazu aber fehlte unserer Dorfjugend eine passende Sportanlage. Es muss auch daran erinnert werden, dass mit einer Anerkennung und Förderung des Fußballsports - heute Selbstverständlichkeiten - nicht so leicht zu rechnen war.

Es sollte bis zum Jahre 1928 dauern, bis es unserer Dorfjugend gelang, einen Fußballverein zu gründen, welcher bis heute Bestand haben sollte.

Anfang Juni 1928 trafen sich die Mitglieder des katholischen Jünglingsvereins in der alten Schule, dem heutigen Kunibertushaus, zu einer Versammlung. Nach Erledigung der Tagungsordnung traten einige Mitglieder an den Präses Kaplan Fütting mit der Bitte heran, doch eine Fußballabteilung zu gründen. Der Präses war von dem Vorschlag so begeistert, dass er spontan schon für den folgenden Abend eine Gründungsversammlung in das "An der Tenk" gelegene Lokal Merken einlud.

Eine große Anzahl Fußballbegeisterter erzielte rasch Einigkeit. Man wählte den Vereinsnamen "Elmar" und trat der deutschen Jugendkraft (DJK) bei. Bis zu der Austragung von Spielen war es jedoch noch ein weiter und beschwerlicher Weg. Ein Spielplatz am Giffelsbergerweg war viel zu klein. Im Gemeinderat gab es harte Auseinandersetzungen, bevor einige Ackerparzellen zu dem vorhandenen Spielplatz hinzu erworben wurden. Mehr konnte die Gemeinde damals nicht leisten. Ein Sportplatz entstand erst nach mühevoller Arbeit, die von den Mitgliedern in voller Begeisterung geleistet wurde. Man fieberte dem ersten Spiel entgegen. Endlich war es soweit. Als ersten Gegner empfing man den Nachbarverein aus Golzheim. Die Namen der Spieler, die unseren Verein im ersten Spiel vertraten, sind noch bekannt und sollten der Nachwelt erhalten bleiben. Es waren:

Matthias Mödrath, Matthias Dohmen, Georg Berger, Wilhelm Dohmen, Johann Wallraff, Theo Rüntz, Heinrich Oepen, Josef Bauer, Josef Dickmann, Heinz Becker und Franz Reuter.

Man verlor zwar mit 2:3, aber der Auftakt war getan.

Die offizielle Einweihung des Sportplatzes, der noch bis zum Jahre 1950 benutzt wurde und vielen noch in guter Erinnerung sein wird, erfolgte im August 1928 unter großer Anteilnahme der Dorfbewohner. Die Fußballer sahen ihre Arbeit herrlich belohnt und sind seither ein fester Bestandteil des Geschehens in Blatzheim. Das Einweihungsspiel gegen Hochkirchen endete 1:1.

Die Meisterschaftsspiele hat der Verein in den ersten Jahren mit Mannschaften aus dem Kreis Düren ausgetragen. Erst später erfolgte die Eingliederung in Gruppen mit Mannschaften aus dem damaligen Kreis Bergheim und dem ehemaligen Landkreis Köln.

Am Spielbetrieb nahm man stets mit der 1. Mannschaft, einer 2. Mannschaft und einer Jugendmannschaft teil. Obwohl man sich nicht aus den unteren Klassen herausschälen konnte, waren die Fußballer aus Blatzheim stets geachtete Gegner.

Im Jahre 1933 wurde die deutsche Jugendkraft zwangsweise aufgelöst. Der Auflösung unterlagen auch alle Vereine, die diesem Verband angeschlossen waren. Das Vereinsgeschehen erlitt hierdurch aber keine Unterbrechung, denn man löste das Problem unverzüglich dadurch, dass man den Verein formell neu gründete und ihm den Namen "Spielverein" gab.

Mitte 1938 löste sich der Nachbarverein Niederbolheim auf, nachdem viele Spieler zur Wehrmacht einberufen wurden. Die Niederbolheimer schlossen sich damals unserem Verein an und bildeten eine große Verstärkung, nachdem sich auch bei uns viele Spieler den Einberufungsbefehlen stellen mussten. Der zweite Weltkrieg führte bald zu einer Einstellung des Spielbetriebs der Senioren. Nur die Jugendmannschaften wahrten die Tradition mit großem Erfolg. In den Jahren 1942 und 1943 zählte die A-Jugendmannschaft zu den besten im Kreise Bergheim, bis auch ihre Spieler zum Kriegsdienst einberufen wurden. Der Verein verlor im zweiten Weltkrieg viele seiner Aktiven. Sie fielen an den Fronten, starben in der Gefangenschaft oder kehrten verwundet in ihre Heimat zurück.

Diejenigen Spieler, die das Glück der Heimkehr hatten, nahmen unverzagt mit Hilfe älterer Idealisten den Sportgedanken in Blatzheim wieder auf. Sie ließen den SV 1928 Blatzheim trotz vieler Widerstände und Schwierigkeiten wieder entstehen und sich entwickeln. Unser unvergessener Johann Esser hatte schon alles vorbereitet, obwohl die amerikanischen Soldaten sich beim Einmarsch des Vereinsgutes bemächtigt hatten und unseren Vereinswimpel auf einem Panzer als Trophäe durch den Ort fuhren.

Die aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrenden Soldaten erkundigten sich spontan nach dem Vereinsleben. So war es nicht verwunderlich, dass schon am 21. August 1945 in Blatzheim der Fußball wieder rollte. Diesmal spielte man gegen Blau-Weiß Kerpen und gewann mit 3:2. Das Spiel gegen eine schottische Militärmannschaft, einige Wochen später, fand vor einer großen Zuschauerkulisse statt. Gegen die Soldaten einer Gardeeinheit holten wir nach einem 0:3 Pausenrückstand noch 2 Tore auf. Es war schon seltsam, da spielten unsere Jungen gegen eine Mannschaft, die sich aus Spielern rekrutierte, welche noch vor nicht vier Monaten ihre Kriegsgegner waren.

Seit diesem Ergebnis hatte der SV 1928 Blatzheim einen steten Aufschwung zu verzeichnen. Einmal fanden sich viele alte Mitglieder wieder dazu bereit, den Verein tatkräftig zu unterstützen, zum anderen kehrten immer noch Spieler aus der Gefangenschaft heim, die die Mannschaft verstärkten. Erstmals in der Vereinsgeschichte gelang unserer 1. Mannschaft nach Abschluss der Saison 1947/1948 der Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Ein Mannschaftsfoto zeigt die damaligen Spieler: Ludwig KonstantyV, Karl Berger, Jakob SchneiderV, Ludwig OepenV, Willi Jüsten, Willi Dohmen, Hermann KnoppV, Herbert Wohlfahrt, Willi Reuter, Peter Stammel und Stefan BergerV. Mit dabei waren auch Johann und Peter KonstantyV sowie Josef Skorwider. Sehr geholfen beim Aufstieg hat uns Josef Schmitz, der erst im Januar 1948 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Einen Spielerpass hatten wir bereits besorgt, als Josef an einem späten Samstag zu Hause eintraf. Schon 15 Stunden später trug er die rot-weißen Farben und blieb dann dem Verein trotz vieler verlockender Angebote über lange Jahre als Spielmacher treu. Im Jahre 1950 musste der alte Sportplatz seiner neuen Bestimmung als Bauland weichen. Der neue Platz entstand in Sichtweite am Klosterberg. Unter dieser Namensbezeichnung ist die Mannschaft "vom Klosterberg" bis heute bekannt.

Genau wie im Jahre 1928 mussten die Mitglieder auch diesmal selbst Hand anlegen, um aus dem von der Gemeinde Blatzheim erworbenen Ackerland einen Sportplatz herzurichten. Viele Blatzheimer Landwirte unterstützten uns mit ihren Fahrzeugen. Das Vorhaben gelang großartig und der SV 1928 Blatzheim schuf sich für die damaligen Verhältnisse eine vorbildliche Sportanlage mit Laufbahn, Kassen- und Geräteraum. Die außergewöhnliche Selbsthilfeaktion fand Aufmerksamkeit und Anerkennung weit über den damaligen Kreis Bergheim hinaus.

Der Fußballkreis Bergheim, der Fußballverband Mittelrhein und der Westdeutsche Fußballverband waren voll des Lobes, was sich auch in der Presse wiederspiegelte. Unsere Fußballer jedenfalls fühlten sich auf der neuen Anlage sehr wohl und waren hier über lange Jahre kaum zu bezwingen.

Unvergessen bei vielen sind noch die Feiern zum 25-jährigen Bestehen des SV 1928 im Juni des Jahres 1953, an denen die Blatzheimer Bevölkerung großen Anteil nahm. Johann Esser, der sich stets bis zu seinem Tod mit seinem Verein identifizierte, erhielt damals schon die goldene Ehrennadel des westdeutschen Fußballverbandes, was recht selten war.

Auch das 40-jährige Jubiläum wurde groß gefeiert. Eine Festschrift legt hiervon noch Zeugnis ab. Ebenso fanden die Feiern zum 50-jährigen Bestehen im festlichen Rahmen statt. Auch hierzu gab es eine Festschrift.

Im Jahre 1957 stieg die 1. Mannschaft in die 2. Kreisklasse ab, wurde aber 1959 mit 10 Punkten Vorsprung Kreismeister dieser Klasse und spielte bis 1970 in der 1. Kreisklasse. Dann gab es wieder einen Abstieg mit sofortigem Wiederaufstieg. Dies wiederholte sich in den nächsten 2 Jahren. Erst im Jahre 1986 musste man wieder in die zweite Kreisklasse zurück. Aber schon 1988 erkämpfte man sich den Wiederaufstieg in die 1. Kreisklasse.

Die Mannschaft blieb in 26 Spielen ungeschlagen; lediglich sieben mal spielte man unentschieden. Trainer Erhard Holtz hatte gute Arbeit geleistet. Die 2. Mannschaft spielte lange Jahre in der 2. Kreisklasse und erregte 1966 Aufsehen, als sie nach 2 aufeinander folgenden Aufstiegen sogar in die 1. Kreisklasse gelangte. Der folgende Abstieg nach dieser Bravurleistung war wahrlich keine Schande. Seit der kommunalen Neugliederung 1975 tragen die Fußballvereine innerhalb des Gebietes der Stadt Kerpen eine alljährliche Stadtmeisterschaft aus. Hierbei war der SV 1928 Blatzheim durch seinen viermaligen Titelgewinn Rekordsieger. Jeweils in den Jahren 1978, 1979, 1981 und 1987 gewannen unsere Spieler den begehrten Pokal, dessen erste Ausgabe sie nach dem dritten erfolgreichen Abschneiden behalten durften. Aus Anlass des 60. Vereinjubiläums fand die Stadtmeisterschaft zum zweiten Mal in Blatzheim statt. Einladungen zu Fußballturnieren aller Abteilungen folgte man gern. Unsere Jugendmannschaften erfüllten den Verein stets mit Stolz. Sie zeigten in all den Jahren beachtliche Leistungen und brachten immer wieder gute Nachwuchsspieler für die Seniorenmannschaften hervor. Josef Schmitz, Willi Dohmen und die leider schon mit 18 Jahren an der Front gefallenen Adam Reuter und Hubert Peters stellten über längere Zeit den Abwehrblock der A-Jugend-Kreisauswahl Bergheim. Spieler des SV 1928 Blatzheim waren immer wieder in den Auswahlmannschaften der verschiedenen Klassen zu finden. Vorbildlich und sehr erfreulich ist die Tatsache, dass immer mehr ehemalige und aktive Spieler sich der Jugendarbeit im Verein widmen. Zu Ehren von Matthias Berger, dem 1984 verstorbenen Förderer der Jugendabteilung, findet in jedem Jahr ein Turnier statt. Der Bericht über die sportlichen Aktivitäten im Verein wäre unvollständig, würde man die Alte-Herren-Abteilung nicht berücksichtigen.

Ehemalige Aktive sind seit dem Jahre 1966 mit großem Eifer dabei, auch im mehr oder minder fortgeschrittenem Alter dem Fußball treu zu bleiben.

Dabei vergessen die Mitglieder der Alte-Herren-Abteilung auch nicht die Hilfe für den Gesamtverein. Wenn Not am Mann ist, sind die Alten Herren zur Stelle.

In der Chronologie sollte auch nicht vergessen werden zu erwähnen, dass die Stadt Kerpen unserem Sportplatz in den Jahren 1985 / 1986 ein neues Gesicht gegeben hat. Aus dem alten Rasenplatz wurde nach 35 Jahren ein Tennenplatz gestaltet mit Drainage und Berieselungsmöglichkeit. Für den Spielbetrieb brachte der neue Untergrund Anpassungsschwierigkeiten. 1988 haben Mitglieder des SV 1928 Blatzheim in aufopferungsvoller Arbeit auf dem Sportplatzgelände ein neues Sportlerheim errichtet. Das Material wurde dabei von der Stadt Kerpen zur Verfügung gestellt. Bei den Arbeiten erfolgte Unterstützung durch die Mitglieder des SC Bergerhausen. Das Heim enthält einen Gemeinschaftsraum, einen Kassiererraum, einen Raum für die Schiedsrichter sowie getrennte Toilettenräume.

Die gemeindeeigene Turnhalle wurde im Jahre 1987 erweitert. Da die Trainingsstunden bei schlechtem Wetter in der Halle absolviert werden, kommt diese Umgestaltung auch unserem Verein zu Gute.

Das Vereinsleben - immerhin gehören 228 Mitglieder unserer Gemeinschaft an - erschöpft sich nicht in der Absolvierung von Pflichtspielen. Auch im gesellschaftlichen Bereich und bei der Gestaltung des übrigen Geschehens in unserem Gemeinwesen spielen der SV 1928 Blatzheim und seine Mitglieder eine gewisse Rolle. So ist erwähnenswert die alljährliche Veranstaltung "Unser Dorf spielt Fußball". Fast alle Ortsvereine nehmen an diesem Tag am Fußballturnier auf dem "Klosterberg" teil.

Bei meist herrlichem Wetter streiten die Mannschaften dann um die begehrten Pokale, die in den Vereinsvitrinen Aufstellung finden. Bekannt als stetige Einrichtung war auch der Winterabend, der jedes Jahr von 1966 bis 1992 in der ersten Januarhälfte in der Mehrzweckhalle stets lebhaften Zuspruch fand. Im regelmäßigen Turnus trat der SV 1928 Blatzheim auch als Veranstalter der Herbstkirmes auf. Es ist dabei kein Geheimnis, dass die Kirmes seit der Verlegung von November in den September nicht mehr die Anziehungskraft früherer Jahre besaß. Inzwischen ist die Tradition erloschen.

Als einer der Vereine im Ort, der eine bemerkenswerte Tradition aufweisen kann, ist es selbstverständlich, dass er seit deren Gründung Mitglied der vereinigten Ortsvereine ist und hier im Rahmen seiner Aufgabenstellung und seiner Möglichkeiten mitarbeitet.

Es ist der Erinnerung wert, dass der SV 1928 Blatzheim schon beim Karneval 1960 das närrische Dreigestirn stellte.

Manche Blatzheimer werden sich noch an Andreas Peusquens als Prinz, Johann Esser als Jungfrau und Wilhelm Berger als Bauer erinnern. Jungfrau und Bauer waren dabei, als unser Verein vor 75 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Übrigens war Wilhelm Berger 25 Jahre ehrenamtlich als Platzwart tätig.

Das Dreigestirn 1987 stellten wiederum Mitglieder unseres Vereins. Matthias Berger als Prinz, Willi Reuter als Jungfrau, Günter Fleitmann als Bauer und Dieter van Münster als Prinzenführer gaben eine gute Figur ab. Stolz ist auch der Verein auf die Tatsache, dass seine Mitglieder Jakob DohmenV, Andreas PeusquensV, Edmund SchneppenheimV, Josef Stollenwerk und Willi Dohmen mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurden. Die Ausgezeichneten haben, jeder auf seine Weise, auch Verdienste um unseren Verein und diese sind auch wohl in dem einen oder anderen Falle in den Vorschlägen zur Auszeichnung besonders hervorgehoben worden.

Willi Dohmen schließlich war neben und nach seiner langjährigen Spieler- und Vorstandstätigkeit in unserem Verein auch auf verschiedenen Ebenen im Sportrechtswesen engagiert. So stand er ab 1959 dreißig Jahre ununterbrochen der Kreisspruchkammer Bergheim vor. 24 Jahre war er Beisitzer und zeitweise stellvertretender Vorsitzender der Spruchkammer des Fußballverbandes Mittelrhein. 6 Jahre als Beisitzer der Spruchkammer des Westdeutschen Fußballverbandes runden das Bild ab.

All diese Tätigkeiten hat er aus Gesundheitsgründen ohne Abwahl aufgegeben. Für sein Lebenswerk - hier nahmen die freiwilligen Verpflichtungen im Fußballwesen einen großen Raum ein - wurde Willi Dohmen 1994 als fünftes Mitglied des Vereins mit dem Bundesverdienstkreuz im Bande ausgezeichnet. Die Verbände, für die er tätig war, zeichneten ihn schon vorher aus. Angefangen vom SV 1928 Blatzheim bis zum Deutschen Fußballbund. Er besitzt alle Auszeichnungen, die zu vergeben sind. Die Verbände beriefen ihn in verschiedene Ehrengremien.

Auch weitere Mitglieder des SV 1928 Blatzheim waren und sind auch über die Vereinsgrenzen hinaus für den Fußballsport tätig. Fußballspiele sind ohne Schiedsrichter einfach undenkbar. So sahen sich die Vorstände des Vereins immer in die Pflicht genommen und stellten dem Verband Schiedsrichter zur Verfügung. Es ist leider nicht möglich, alle diejenigen zu benennen, die den schwarzen Rock getragen haben und Sonntag für Sonntag zu den Sportplätzen gefahren sind, um das Fußballspielen zu ermöglichen.

Aber auch hier darf Johann Esser nicht vergessen werden. Sein Name steht für viele. Er war wohl derjenige mit der längsten aktiven Schiedsrichtertätigkeit. Über mehrere Jahrzehnte, seit den dreißiger bis in die sechziger Jahre, war er ein geachteter und respektierter Spielleiter. Er nahm sich die Zeit, obwohl er auch immer ein Vorstandsamt in "seinem Verein" inne hatte.

Sein Tod im Jahre 1980 rief große Trauer hervor. Erwähnenswert ist noch, dass Horst Weber über 25 Jahre für den SV 1928 Blatzheim als Schiedsrichter tätig war. Er wurde vom Verband für seine langjährigen Dienste wiederholt ausgezeichnet.

Heute sind der erste Vorsitzende Hermann-Josef Erken und Klaus Krause als Schiedsrichter im Einsatz.

Es wird manch jüngeren Fußballern nicht bekannt sein, dass der ehemalige Schiedsrichter-Obmann des Fußballverbandes Mittelrhein, Willi Jüsten, einst Jugend- und Seniorenspieler unseres Vereins war.

Das 60-jährige Vereinsjubiläum wurde in Verbindung mit der Dorfkirmes vom 09. bis 11. September 1988 groß gefeiert. Die Freude war deshalb so groß, weil die 1. Mannschaft nach 2 Jahren 1987/1988 in der Kreisliga B den Aufstieg im Jubiläumsjahr in die Kreisliga A geschafft hatte. Im Jahre 1990 konnte der Abstieg gerade noch verhindert werden. Im letzten M-Spiel gewann Blatzheim beim Spitzenreiter SC Elsdorf mit 2:0 Toren. Die Mannschaft zeigte unter Trainer Klaus Lawnizak eines der besten Spiele der Saison. Aber 1991 musste die Mannschaft dann doch in die Kreisliga B Süd absteigen. Bis 2002 spielte die Mannschaft in dieser Klasse mit wechselndem Erfolg.

Am 26. Mai 1991 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Robert Pöppinghaus wurde in dieser Versammlung mit großer Mehrheit 1. Vorsitzender. Er gab dem Verein neuen Auftrieb. Er war es auch, der die Verbindungen nach Thüringen zu Viktoria Heldrungen herstellte. Beide Vorsitzenden hatten sich im Urlaub kennen gelernt und ein Freundschaftsspiel 1992 in Blatzheim vereinbart. Die Reisegruppe aus dem neuen Bundesland war mit gemischten Gefühlen nach Blatzheim gekommen. Für viele war es die erste Reise in den Westen.

Nach der Ankunft und Begrüßung wurden die Sportler auf die Gastfamilien aufgeteilt. Beim ersten gemütlichen Beisammensein wurde die Atmosphäre dann lockerer. Das Freundschaftsspiel gewann der SV 1928 Blatzheim gegen die Landesligisten mit 4:2 Toren. Die Sportler waren von der Reise und Gastfreundschaft in Blatzheim so begeistert, dass für September des gleichen Jahres ein Rückspiel vereinbart wurde. Sogar in der "Thüringer Allgemeine" wurde die Reise in einem Bericht groß herausgestellt.

Das Rückspiel in Heldrungen gewannen die Blatzheimer ebenfalls mit 3:1. Viele Vereinsmitglieder werden sich noch gerne an die schönen Stunden in Blatzheim und Heldrungen erinnern. Es entwickelten sich Sportfreundschaften, die bis heute Bestand haben.

Am 25. September 1993 wurde das 65-jährige Bestehen des SV 1928 Blatzheim mit einem Gala-Abend in der Mehrzweckhalle groß gefeiert. Den Besuchern wurde ein Show- Programm mit bekannten Künstlern aus Funk und Fernsehen geboten. Bei der Tombola wurden unter anderem 1 Ford Escort und eine Fernreise nach New York verlost.

1994 verpflichtete der SV 1928 Blatzheim einen polnischen Spieltrainer, Slawo Majewski. Er brachte noch einige Spieler als Verstärkung mit, mit denen der SV 1928 Blatzheim bei der Stadtmeisterschaft 1995 in Buir ohne große Mühe ins Endspiel kam. Nach einem guten Spiel sowie einer Verlängerung und Elfmeterschießen verlor der SV 1928 Blatzheim mit 4:2 Toren gegen den Bezirksligisten Blau-Weiß Kerpen.

Am nächsten Tag empfing der SV Blatzheim die Mannschaft von Gedania Danzig zum 1. Internationalen Freundschaftsspiel in der Vereinsgeschichte. Das Spiel endete gegen den polnischen Regionalligisten 2:2 unentschieden.

1995 wurde unter der Regie des 1. Vorsitzenden Robert Pöppinghaus ein Weihnachtsmarkt, der spätere Martinsmarkt, eingeführt. Er erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Im gleichen Jahr wurde der Geschäftsführer des Vereins, Günter Oepen, beim Verbandstag in Niederaußem in die Spruchkammer des Fußballkreises 6 Bergheim gewählt, der er noch heute im neuen Fußballkreis Erft (Zusammenschluss Altkreis Bergheim und Köln Land) angehört. Ein Jahr später wurde der Neujahrsempfang eingeführt. Hierzu werden alle Mitglieder, Freunde und Gönner eingeladen. Im November 1996 wurde die Jugendabteilung des SV 1928 Blatzheim von der Sepp - Herberger - Stiftung für besonders bemerkenswerte Jugendarbeit ausgezeichnet. Franz Josef Weck als Jugendleiter hatte mit seinen Mitarbeitern in den vielen Jahren seiner Amtszeit hervorragende Arbeit geleistet.

Am 16.03.2000 wurde bei der Jahreshauptversammlung ein neuer Vorstand gewählt.

Robert Pöppinghaus als 1. Vorsitzender schied nach 9 Jahren und Günter Oepen nach 22 Jahren Vorstandsarbeit aus dem Vorstand aus. Nach nur wenigen Monaten im Amt trat der 1. Vorsitzende aus persönlichen Gründen zurück. Als der Verein im Dezember des gleichen Jahres in eine Schieflage geriet, übernahm Günter Oepen auf Bitten der Mitglieder die kommissarische Leitung des Vereins. Er wurde unterstützt durch die langjährige Kassiererin Therese Landscheidt, die als einzige aus dem gewählten Vorstand noch im Amt war. Es gab einige Probleme zu bewältigen.

So musste die erst im Jahr 2000 neu gegründete Damenmannschaft wegen Schwierigkeiten vom Spielbetrieb abgemeldet werden. Auch die 1. Mannschaft machte den Verantwortlichen Kummer. So wurde die Mannschaft 3 Wochen vor Ende der Saison vom Spielbetrieb abgemeldet.

Die 2. Mannschaft führte souverän die Tabelle der Kreisliga C Süd an und stieg im Mai 2001 in die Kreisliga B Süd auf.

Am 30. Mai 2001 wurde wieder ein funktionierender Vorstand gewählt. In der dritten Hauptversammlung stellte sich Hermann Josef Erken als 1. Vorsitzender zur Verfügung. Therese Landscheidt schied nach 20 Jahren Kassenwart aus dem Vorstand aus. Ihr gilt ein besonderer Dank.

Auch der neue Vorstand konnte nicht verhindern, dass die 1. Mannschaft im Jahre 2002 in die Kreisliga C absteigen musste.

Erwähnenswert ist, dass unser Vereinsmitglied Andreas Peusquens, der treuste Anhänger des SV 1928 Blatzheim, mit fast 80 Jahren alle Heimspiele besucht. Er hat ca. 40 Jahre die Beiträge kassiert und war ebenso lange Vorstandsmitglied sowie viele Jahre Kassenwart.

Nach den vorgenannten Turbulenzen gibt es auch Erfreuliches zu berichten.

So stellten Mitglieder des SV 1928 Blatzheim im Jahre 2000 im Karneval zum wiederholten Male das närrische Dreigestirn mit Mathias Berger als Prinz, Harry Schönborn als Jungfrau, Franz-Josef Weck als Bauer, Robert Pöppinghaus und Michael Lux als Prinzenführer.

Im Jahre 2003 konnte dann endlich wieder ein kompletter Vorstand gewählt werden.

Hermann Josef Erken wurde 1. Vorsitzender. Er hatte zuvor lange gesucht, um geeignete Vereinsmitglieder für die Vorstandsarbeit zu begeistern.

Günter Oepen schied in dieser Versammlung nach 25 Jahren Vorstandsarbeit aus dem Vorstand aus.

Alle diese Männer trugen und tragen den Namen des SV 1928 Blatzheim über die Grenzen unseres Ortes hinaus und machen ihn bekannt.

Es ist eine Ehrenpflicht, am Ende einer Chronik all den Männern zu gedenken, die sich im Verlaufe der Vereinsgeschichte als Spieler, Vorstandsmitglieder, Helfer, Betreuer und Förderer um den SV 1928 Blatzheim verdient gemacht zu haben. Viele von ihnen weilen nicht mehr unter den Lebenden. Allen gemeinsam aber soll der Dank gelten für ihre Treue, ihren Idealismus und ihre Unterstützung. Ohne sie gäbe es heute kein Jubiläum zu feiern.

Gedankt werden soll aber auch dem ehemaligen Fußballkreis Bergheim mit seinen Mitarbeitern sowie dem neuen Fußballkreis Erft, den Räten der ehemaligen Gemeinde Blatzheim, dem Rat der Stadt Kerpen und der Verwaltung für die Unterstützung in all den Jahren der Vereinsgeschichte des SV 1928 Blatzheim.

Mit viel Idealismus wurde in 75 Jahren die Geschichte des Vereins bewältigt. Den jungen Sportlern soll diese Chronik Ansporn sein, das Werk fortzusetzen zum Wohle des SV 1928 Blatzheim e. V..