06.04.2002: Niederbolheim ist zur Zeit in den Schlagzeilen nicht nur der Lokalzeitungen, sondern auch der überregionalen Presse sowie im Fernsehen. Am 5.4.02 beschäftigte sich der Kölner Stadtanzeiger sowohl auf der Titelseite des Lokalteils als auch auf der Titelseite des Hauptteils mit der Planung der neuen B477 an Niederbolheim vorbei. Stadtanzeiger-Redakteur Wilfried Meisen formulierte die Überschrift: "Geplant, gebaut - nur voll daneben". In der Bild-Zeitung lautete die Titelzeile: "Die Lachstraße von Niederbolheim - Neue Pannen" und die Kölnische Rundschau zitierte am 6.4.02 in großen Lettern Landrat Werner Stump: "Ich will hier keine Toten". WDR und RTL berichteten in ihren Sendungen. Niederbolheim die Posse der Nation, allerdings zwischendurch eine sehr gefährliche.
Hintergrund ist die neue Bundesstraße B477, die an Niederbolheim vorbeiführt, und etwa 1,50 Meter höher liegt als die alte Trasse. Wie bekannt gibt es aufgrund dieser Höhenlage Schwierigkeiten, Niederbolheim und die Sophienhöhe an die Bundesstraße anzubinden. Laut offizieller Stellungnahme sei dies zwar kein Fehler in der Planung, aber irgendwas scheint nicht ganz berücksichtigt worden zu sein, denn in den letzten Jahren ist Niederbolheim wohl kaum abgesackt. Um die Probleme zu lösen gab es vor einigen Wochen ein Gespräch beim zuständigen Landesbetrieb Straßenbau NRW in Euskirchen, wo man sich auch auf ein gemeinsames Vorgehen einigte. Die Anbindung der Sophienhöhe war demnach ohne größere Probleme lösbar. Die Anbindung von Niederbolheim sollte planerisch dargestellt werden unter Einbeziehung der unbebauten Ackerfläche an der Dorfstraße. Vor Ort sollte diese Planung dann vorgestellt und abgestimmt werden. Während der Bauphase für diese Anbindung sollte zwischen Niederbolheim und der Einfahrt zur Sophienhöhe eine provisorische Anbindung an die neue Bundesstraße erfolgen.
Am Mittwoch waren nun alle mehr als überrascht, dass die neue Bundesstrasse für den Verkehr freigegeben worden war, ohne die Polizei oder die Stadt Kerpen zu informieren. Eine provisorische Zufahrt nach Niederbolheim gab es in der Nähe der Einfahrt zum Fliegerhorst Nörvenich. Hier sollte der Verkehr in einer 180-Grad-Kehrtwende von der alten auf die neue Straße fahren. Was für normale PKW schon schwierig war, war für Autos mit Pferdeanhängern und Traktoren nur mit Rangieraufwand zu bewältigen. Dennoch geriet man ständig auf die Gegenfahrbahn. Da ein großes Reitturnier in Niederbolheim bevorstand, war dies mehr als gefährlich. Das Foto von Rundschau-Redakteur Dennis Vlamick in der Kölnischen Rundschau vom 6.4.02 belegt dies mehr als deutlich. Einige Niederbolheimer und Ortsvorsteher Klaus Ripp informierten sofort die zuständigen Stellen bei der Stadt und im Erftkreis, um diese gefährliche Zufahrt zu entschärfen und die abgesprochene Lösung zu realisieren. Nach zwei Ortsterminen, an denen auch Landrat Werner Stump, der technische Beigeordnete der Stadt Kerpen Thomas Janta und die Polizei teilnahmen, wurde am Freitag die ursprünglich angesprochene Zufahrt gebaut. Nun drängt Ripp weiterhin darauf, dass auch die übrigen Zusagen eingehalten werden.
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