Vereine, Kirche und andere Einrichtungen
Vereine-Übersicht Homepage-Startseite

Bericht über die Rom-Fahrt der Gruppenleiter
(Bericht von Oliver Greven)

Vom 14. bis 20. August fand der 15. Weltjugendtag in Rom statt. Der Einladung des Papstes an diesem außergewöhnlichen Ereignis im "Heiligen Jahr 2000" teilzunehmen, folgten ca. zwei Millionen Jugendliche aller Nationen.

Auch wir - die Gruppenleiter der Blatzheimer Messdiener - wollten uns dieses Erlebnis nicht entgehen lassen. Wir meldeten uns frühzeitig an und freuten uns auf den Tag der Abreise.

Am 13. August war es dann endlich so weit; mit gepackten Koffern und mehr als ausreichender Verpflegung (...der eine oder andere hatte die Wegstrecke wohl etwas überschätzt) starteten wir nach einer herzlichen Verabschiedung durch unsere Eltern um 16:00 Uhr vom Pfarrer-Wolters-Platz aus zum Horremer Bahnhof.

Von dort aus ging es mit dem Zug weiter nach Köln, wo wir zusammen mit allen anderen Reiseteilnehmern des Erzbistums Köln an einem Aussendungsgottesdienst mit Kardinal Meißner teilnahmen.

In einer überzeugenden Predigt motivierte uns der Erzbischof "unseren Glauben auf dieser Reise zu stärken und etwas von dem besonderen Geist dieser Stadt und der Botschaft des Weltjugendtages "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt" mit nach Hause zu bringen, damit auch diejenigen die nicht mitfahren können die Anwesenheit Gottes so spüren, wie wir sie spüren werden."

Wir wussten alle noch nicht, was der Kardinal damit meinte, doch er hatte es geschafft uns auf die bevorstehende Woche neugierig zu machen.

Im Anschluß an die heilige Messe gingen wir zu unseren Bussen und bevor die 18-stündige Fahrt begann, verabschiedeten wir uns von unserer Leiterin Trudel Zimmer, die uns bis dorthin begleitete, aber aus zeitlichen Gründen leider nicht mitkommen konnte.

Die Fahrt verlief ohne Probleme, so dass wir am Montag um 14:30 Uhr in Cave, einem Vorort von Rom ankamen.

Hier wurden wir mit insgesamt 250 Personen in einer Grundschule untergebracht. Der erste Schock saß allerdings tief, denn zum einen stellte sich heraus, dass es nur eiskaltes Wasser gab und zum anderen befanden sich die Duschen draußen auf dem Schulhof ...ohne jeglichen Sichtschutz und damit ein großer Nachteil für diejenigen, die ihre Badesachen vergessen hatten. Aber man gewöhnte sich schnell daran, dass man sich eiskalt duschen und mit 250 Leuten zwölf kleine Waschbecken teilen musste.

Abends wurden wir dann mit unseren Bussen in einen Nachbarort gebracht, wo wir die ganze Woche lang, zusammen mit fast allen deutschen Gruppen, unser Abendessen und ebenfalls das Frühstück für den darauffolgenden Tag bekamen.

Am nächsten Tag - Maria Himmelfahrt - feierten wir mit mehreren Gruppen aus Deutschland, Kanada, Frankreich und anderen Ländern eine Messe. Danach sind wir mit dem Zug nach Rom gefahren, um an der Eröffnungsfeier des Weltjugendtages mit dem Papst am Petersdom teilzunehemen. Doch weil der Petersplatz völlig überfüllt war, mussten wir die Feier leider in einer Seitenstraße auf einer Leinwand verfolgen.

Der Mittwoch begann wie jeder Tag mit einem reichhaltigen Frühstück - zwei Scheiben Zwieback, ein kleines Trinkpäckchen, ein Müsliriegel und etwas Marmelade ...lecker, aber es war schlecht für diejenigen unter uns, die es gewohnt sind morgens sechs Brötchen zu verzehren (Namen werden nicht genannt - es wird nur verraten, dass diese Person in der Löhrsgasse wohnt).

Nach dem luxuriösen Mahl fand in einem Nachbarort eine Katechese (=christliche Versammlung mit Gebeten) mit Weihbischof Melzer statt.

Noch mehr als die Predigt des Kardinals zu Beginn unserer Reise, bewegte uns nun die sehr persönliche Ansprache des Weihbischofs. Er machte uns Mut zu unserem Glauben zu stehen und die christlichen Werte anderen Nahe zu bringen. Außerdem lobte der Bischof die jugendlichen Pilger, die trotz der unglaublichen Hitze und der langen Anreise am Weltjugendtag teilnahmen.

In der anschließenden Messe herrschte eine solche Begeisterung, dass die Jugendlichen immer weiter Lieder gesungen haben und Weihbischof Melzer sagte daraufhin: "Wenn ich wieder mal vor einer lustlosen und vom Glauben gelangweilten Gemeinde stehe, dann werde ich an euch zurückdenken."

Nach der Messfeier fuhren wir wieder mit dem Zug nach Rom, und weil wir bis Samstags kein vorgeschriebenes Programm hatten, nutzten wir den Mittwoch ,Donnerstag und Freitag, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden.

Auf dem Programm standen unter anderem der Petersdom mit der "Heiligen Pforte", das vatikanische Museum, die sixtinische Kapelle, das Pantheon, das Kolosseum, das Forum Romanum und natürlich die wichtigste Kirche der Katholiken - die Basilika Sankt Johannes im Lateran.

Es waren drei anstrengende Tage, denn die Hitze war manchmal unerträglich, aber trotzdem wollte sich keiner von uns diese Möglichkeit entgehen lassen, Rom mit all seinen schönen und beeindruckenden Bauwerken kennen zu lernen.

Die Nacht von Freitag auf Samstag war die letzte , die wir in der Schule in Cave verbrachten und während die einen abends die Koffer packten, nutzten die anderen die Gelegenheit, ein letztes Mal mit neuen und alten Freunden aus Ost und West duschen zu gehen.

Am Samstag und Sonntag folgte dann der Höhepunkt dieser ereignisreichen Woche.

Nach einer kurzen Zugfahrt und einem - ohne zu übertreiben - qualvollen Fußmarsch bei "brütender" Hitze und bepackt mit Rucksack, Schlafsack, Isomatte und Lunchpaket, erreichten wir endlich das riesige Universitätsgelände "Tor Vergata".

Eingeteilt in mehrere hundert Sektoren verbrachten hier zwei Millionen überwiegend jugendliche Katholiken aller Nationen diese zwei Tage.

Nachdem wir uns so gut es ging "häuslich" eingerichtet hatten, waren wir den Samstagnachmittag damit beschäftigt unser kleines Plätzchen vor den immer größeren Menschenmassen, die nach und nach eintrafen, zu "verteidigen".

Abends fand dann eine Vigilfeier mit dem Papst, der mit einem Hubschrauber eingeflogen wurde, statt. Da von unserem Platz aus die Bühne nicht zu sehen war und man das Geschehen nur auf einer Leinwand verfolgen konnte, entschieden sich einige aus unserer Gruppe, weiter nach vorne zu gehen, um alles "live" mitzuerleben. Stück für Stück "drängelten und quetschten" wir uns durch die Massen, bis wir nur noch ca. 100 Meter von der großen Bühne entfernt waren.

Hier herrschte eine so unglaubliche Stimmung , dass man Gänsehaut bekam und es einem heißkalt den Rücken herunter lief.

Wir waren uns alle einig, dass der Papst nicht mehr "superfit" ist, aber er strahlt trotzdem in seinem Tun und Handeln Jugendlichkeit und pure Lebensfreude aus, und jeder hat gemerkt, dass er sich über die große Resonanz der Jugendlichen richtig gefreut hat und einfach "gut drauf" war.

Eines ist sicher, und das würde jeder bestätigen, der am Tor Vergata mit dabei gewesen wäre - im Fernsehen bekommt man ein ganz falsches Bild von unserem Papst, und das liegt wohl auch zum großen Teil daran, wie respektlos die Medien im Allgemeinen mit diesem Menschen und seinem hohen Amt umgehen.

Im Anschluß an die Feier kehrten wir zu unserem Platz zurück. Hier mussten wir dann ein wenig erschrocken feststellen, dass auch noch andere Leute Gefallen an dieser Stelle gefunden hatten.

Und daher verbrachten wir die Nacht Schlafsack an Schlafsack mit ungefähr 50 Brasilianern unter freiem Himmel. Unser einziger Trost war, dass es den restlichen 2 Millionen Jugendlichen ähnlich erging.

Am Sonntagmorgen wurde der Papst erneut eingeflogen und nach einer stürmischen Begrüßung feierten wir eine heilige Messe als Abschluss des 15. Weltjugendtages.

Der Papst verabschiedete die Teilnehmer der vielen verschiedenen Nationen in ihren jeweiligen Landessprachen.

Im Laufe des Tages machten wir uns auf den Heimweg und montags kamen wir alle gesund und munter wieder in Blatzheim an.

Nach diesen zwei Tagen am Tor Vergata, wussten wir dann, was Kardinal Meißner in seiner Predigt bei der Aussendungsfeier gemeint hatte, denn jeder, der dabei war und den Papst gesehen hat, ist in seinem Glauben gestärkt worden.

Und wer die internationale Gemeinschaft von 2 Millionen Jugendlichen, die wegen ihres Glaubens nach Rom gekommen waren, erlebt hat, weiß, dass man heutzutage als Katholik nicht alleine ist und sich nicht verstecken muß.

Wir bedanken uns bei Trudel Zimmer, die uns diese Reise ermöglicht hat und freuen uns auf den nächsten Weltjugendtag 2002 in Toronto (Kanada) und hoffen, dass unser Papst Johannes Paul 2. auch den 16. Weltjugendtag noch miterleben wird.