Nachkriegsgeschichte

Die Blatzheimer Wehr wusste sich schon immer zu helfen. So auch im Jahre 1946, als die Feuerwehr ihr erstes Nachkriegsfahrzeug erhielt, übrigens das erste im Altkreis Bergheim. Dieser Wehrmachts-Sanitätswagen hatte der Feuerwehr- kreisverband den Blatzheimern zur Verfügung gestellt, allerdings ohne Bereifung, dafür mit vielen Mängeln. Die Blatzheimer fackelten nicht lange, sammelten Speck, Gemüse und Mehl und "erwarben" so in Köln die nötigen Reifen. Die weiteren Ersatzteile wurden aus alten Wehrmachtswagen besorgt. Am 2. Juni 1946 lief der Wagen wieder und war einsatzbereit.

Die Ausstattung der Wehr wurde immer besser - bedingt auch durch den immer größer werdenden Aufgabenbereich.

So hat die Blatzheimer Wehr heute folgende Fahrzeuge: Rechtzeitig zum Fest einen neuen Kommandowagen, ein LF 16, 1 WLF und 1 LF 8/6, insgesamt also 4 Fahrzeuge. Hinzu kommt 1 LF Baujahr 1954, der berühmte Opel-Blitz der Blatzheimer Feuerwehr.

Die Einsätze der Blatzheimer Feuerwehr wurden immer vielfältiger. Waren es anfangs nur Brände oder Hochwasser, das es zu bekämpfen galt, so musste bald Hilfe bei Unfällen gleistet werden. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang zwei Ereignisse aus dem Jahre 1949, wo die Blatzheimer Wehr helfen musste. Am Mittwoch, dem 20. April 1949 berichtet eine Tageszeitung:

"Das zweispännige Fuhrwerk eines Gutsbesitzers kam mit einer Ladung eingesäuerter Rübenblätter vom Felde, als durch einen herankommenden Kraftwagen in der Nähe des Bahnhofs die Tiere scheuten. In einem wilden Galopp rollte das Fahrzeug die abschüssige Straße herunter, überquerte die Reichsstraße Köln-Düren und landete schließlich in einem Friseurladen. Die Tiere standen nach der Zertrümmerung der Schaufenster im Lokal. Eines der Pferde mußte sofort abgeschlachtet werden. Der Lenker des Fahrzeugs kam mit leichten Verletzungen und dem Schrecken davon."

Und am Samstag, dem 27. August 1949 heißt es: "Auf der Reichsstraße 165 in Höhe der Kreisgrenze brannte ein LKW vollkommen aus. In der Heidekiesgrube hatten Landwirte Spreu aufgeschüttet und in Brand gesetzt. Eine dort liegende Granate explodierte hierbei."

Erwähnt sei noch ein Einsatz vom 30. September 1960. An diesem Tag brach auf dem Meyer-Hof in Neu-Seelrath ein Brand aus. Zusammen mit den Feuerwehren Golzheim, Horrem, Merzenich und zwei Löschzügen der Flugplatzfeuerwehr Nörvenich mußten die Blatzheimer Wasser heranschaffen. Später stellte sich heraus, daß der Hof zum Löschbezirk Buir gehört. Ein "Papierkrieg" wegen des Lohnausfalles der Feuerwehrmänner war die Folge.

Schauen wir noch kurz in die Jahresberichte der Feuerwehr von 1997 bis Mai 2000. So musste die Blatzheimer Feuerwehr z. B. im Jahre 1998 Hilfe leisten bei 3 Großbränden, 5 Kleinbränden und einem Kaminbrand; es gab 19 sogenannte Hilfeleistungen oder eine nachbarschaftliche Hilfeleistung. Insgesamt waren 478 Feuerwehrkameraden 478 Stunden und 37 Minuten im Einsatz. Die sogenannten Hilfeleistungen beziehen sich auf Hilfen bei Unfällen und Sturm- und Wasserschäden; oftmals ging es um die Beseitigung von Ölspuren. Aus jüngster Zeit sei der Großbrand der Fabrikationshalle Dürener Str. 310 am 27. 10. 1999 oder der Wohnungsbrand Buirer Weg 49 am 3. 1. 2000 erwähnt. Noch immer mit Entsetzen sei an die Hilfeleistung am 6. 2. 2000 beim Zugunglück in Brühl erinnert.

Diese vielfältigen Leistungen, die die Wehr erbringen muss, bedingen ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft und Engagement - auch im Bereich der Fortbildung. Heute haben von den aktiven Mitgliedern 29 Feuerwehrmänner den Truppmann-Lehrgang, 24 den Truppenführer-Lehrgang mit Erfolg besucht, 25 den Atemschutzgeräteträger-Lehrgang, 24 den Funker-Lehrgang, 21 den Maschinisten-Lehrgang, 5 den GSG-Lehrgang, einer das GSG-Seminar und 7 den Drehleiter-Maschinisten-Lehrgang. Dies ist ein Ausbildungsstandard, der vorbildlich ist.

Vorbildlich ist auch die Nachwuchsarbeit. Bei der Blatzheimer Jugendfeuerwehr ist auch ein Mädchen aktiv.