Blatzheimer Geschichte und Geschichten
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Pfarrer August Kugelmeier, 1862-1951

5. Kriterien, warum nicht sofort gebaut wurde

Auch wenn schon vorher häufiger vom Neubau der Kirche die Rede war, ergibt sich aus dem Beschluß des Kirchenvorstandes vom 22.2.1913 unter dem Vorsitz von Pfarrer Gillissen, "daß das Kirchendach und das Turmdach und die Seitenschiffe der Kirche dringend der Reparatur bedürftig sei bzw. erneuert werden müßten." Ein Kostenvoranschlag hierfür lag dem Kirchenvorstand vor. Von Zeichnungen und Plänen für eine neue Kirche ist hier noch nicht die Rede. Hinzu kommt, daß der alte Friedhof, der sich um die Kirche herum befand und der Zivilgemeinde gehörte, von der Kirchengemeinde für den Neubau der Kirche gebraucht wurde, und daß daher ein neuer Friedhof angelegt werden mußte. Die Argumente der "Gegner" Kugelmeiers sind am besten zusammengefaßt in einem Schreiben des zur Zeit des Streits stellv. Kirchenvorstandsvorsitzenden Baron von Loe an den Erzbischof von Köln Felix von Hartmann vom 15.11.1915 [12]: "Es waren wie alle Beteiligten wußten, folgende Vorarbeiten nötig: Erwerb eines Teiles des Zivilkirchhofes von der Zivilgemeinde und Genehmigung eines solchen Rechtsgeschäftes durch Kreisausschuß, Regierung und erzbischöflichen Stuhl. Entscheid der Regierung nach Anhörung des Provinzialkonservators, was von der alten Kirche erhalten bleiben solle. Demnach Anfertigung von Bauentwürfen und Verhandlungen mit Kirchenvorstand, kirchlicher Gemeindevertretung, Regierung und erzbischöflichem Stuhl. Dann nach erzielter grundsätzlicher Einigung Ausarbeitung der eigentlichen Baupläne und Kostenanschläge, deren endgültige Genehmigung auf dem ganzen Instanzenweg. Beschlußfassung des Kirchenvorstandes über die Aufbringung der Gelder, ev. Genehmigung einer Umlage durch die Gemeindevertretung und Behörden.

Regelung der Frage der Kirchhofsruhe. Da zahlreiche ganz frische Gräber auf der beanspruchten Baufläche lagen, mußte mit den sämtlichen Angehörigen verhandelt und deren Zustimmung erzielt werden, ebenso wie hierzu auch die Regierung Stellung nehmen mußte. Nach alle dem konnte erst an die Ausschreibung und Vergebung des eigentlichen Neubaues geschritten werden. Daß alles das noch im Jahre 1914 erledigt werden könnte, hat Pfarrer Kugelmeier selbst nicht angenommen, denn in den letzten Januartagen war er noch gerade vor meiner Abreise zum Parlament bei mir und kamen wir nach eigehender Besprechung der Verhältnisse zu der Überzeugung, daß für die vorbezeichneten Verhandlungen mindestens ein volles Jahr hinginge, zumal auch die Baupläne selber nicht überstürzt werden dürften, da es sich doch um einen Bau handele, der vielen Generationen dienen solle, daß wir sogar froh sein könnten, wenn wir insbesondere die Aufhebung der Gräberruhe in dieser außerordentlich kurzen Zeit erlangen würden. Wir waren dann beide der Ansicht, daß im folgenden Jahr geziegelt werden müßte und der eigentliche Bau frühestens also im Jahre 1916 in Angriff genommen werden könne."

Fest steht: Erste Maßnahmen wurden seitens des Kirchenvorstandes in die Wege geleitet: Pläne wurden angefertigt, Verhandlungen mit dem Provinzialkonservator wurden aufgenommen, und der Antrag an die Zivilgemeinde auf Überlassung des Friedhofes wurde gestellt.

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