Blatzheimer Geschichte und Geschichten
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Tambourcorps Edelweiss, seit 1925


Zur Geschichte des Tambourcorps in Blatzheim


Nach diesem kurzen allgemeinen Ausflug in die Geschichte zurück zu den "Schallerregern" von Blatzheim. Als offizielles Gründungsjahr des Tambourcorps "Edelweiss" wird bekanntlich das Jahr 1925 angegeben.

Es ist aber davon auszugehen, dass auch schon vorher in Blatzheim Trommeln und Pfeifen bekannt waren und verwendet wurden. Schließlich ist die Schützenbruderschaft doppelt so alt. Und es ist kaum davon auszugehen, dass die Schützen am Schützenfest schweigend durch den Ort gezogen sind.

Wie uns in der Festrede zum Schützenjubiläum im vergangenen Jahr berichtet wurde, gab es sogar Jahre, in denen zwei Schützenvereine gleichzeitig ihren Umzug durchführten, denn trotz grüner Uniform war man sich nicht ganz grün. Interessant ist die Frage, welche Rolle dabei wohl die Vorfahren des Tambourcorps gespielt haben. Leider ist der Ursprung des Tambourcorps in Blatzheim und die musikalische Begleitung der Schützenfeste noch wenig erforscht.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben sich viele Tambourcorps gegründet. Meist sind sie aus anderen Vereinen hervorgegangen oder sind sogar heute noch Abteilungen dieser Vereine. Schützen, Feuerwehren und Karnevalisten sind dabei am häufigsten zu finden.

Aber auch aus vielen Turnvereinen sind Spielmannszüge hervorgegangen, denn es war üblich, dass die Turner mit Marschmusik zu Turnfesten in die benachbarten Orte zogen.

Letztlich hat sich auch unser Tambourcorps "Edelweiss" so entwickelt.

Er ging aus dem vom Vikar Koch 1923 gegründeten DJK hervor. In der Chronik werden Matthias Breuer, Wilhelm Fuß, Kaspar Mödrath und Christoph Rockstroh als Vereinsgründer genannt. Matthias Breuer übernahm zunächst die Leitung und Ausbildung der Mitglieder, denn - wie sollte es anders sein - er war selbst in seiner Militärzeit als Tambourmajor tätig gewesen.

In den Anfangsjahren galt es bereits die erste Krise zu bewältigen. So wollte Ende der 20er Jahre der damalige Tambourmajor Rockstroh den Verein nach Golzheim verlegen, da er dort wohnte. Dies scheiterte aber glücklicherweise am Widerstand der Mitglieder. Das Corps blieb standhaft und Blatzheim treu.

Nach Rockstroh übernahm zunächst Hans Breuer und dann sein Bruder Hermann Breuer das Kommando und dieser bestimmte über Jahrzehnte die Geschicke des Tambourcorps "Edelweiss".

Wie vieles andere ruhte im Krieg der Spielbetrieb. Als Breuer 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, begann er mit dem Wiederaufbau und konnte das Corps zum alten Ansehen führen.

In jeder Vereinschronik wird letztlich deutlich: Das Wirken eines Vereins hängt von wenigen ganz engagierten Personen ab, und wenn diese plötzlich fehlen, gerät der Verein leicht in eine Krise. So war es beim Tambourcorps, als Hermann Breuer 1967 plötzlich verstarb. Dem Verein drohte sogar die Auflösung. Aber mit vereinter Kraft wurde auch diese Hürde überwunden.

Unter dem Vorsitzenden Heinrich Berger, wurden Anfang der 70er Jahre erstmals weibliche Spieler aufgenommen. Wenn man bedenkt, dass Schützen und Messdiener diesen Schritt erst Mitte der 90er Jahre geschafft haben, war das Tambourcorps für Blatzheimer Verhältnisse schon sehr fortschrittlich.

Zu erwähnen ist noch, dass unser Tambourcorps im Wechsel mit Sportverein und Feuerwehr jahrelang Ausrichter der Kirmes am zweiten Septemberwochenende war. Da dieses Fest bei der Bevölkerung aber immer weniger Zuspruch fand, wurde die Blatzheimer Kirmes vor Jahren von der langen Blatzheimer Veranstaltungsliste gestrichen.

Die Arbeit des Tambourcorps ist auch ein Stück Brauchtumspflege. Hierzu zählt z.B. das morgendliche Wecken bei besonderen Veranstaltungen.

Wenn in der Chronik vom "auf und ab" des Vereinslebens berichtet wird, so ist festzustellen, dass beim Tambourcorps heute das "auf" im Vordergrund steht.

Im Laufe der Jahre hat sich einiges gewandelt, aber die Begriffe sind geblieben. Das Tambourcorps hat keinen Musikdirektor oder Dirigenten oder - neudeutsch - Bandleader, sondern an der Spitze steht weiterhin der Tambourmajor.

Seit vielen Jahren übernimmt Ulli Heinen diese Verantwortung. Bereits zum 50-jährigen Jubiläum war er Tambourmajor. Nach einer längeren Pause hat er 1990 diese Funktion wieder übernommen und bekleidet seit 1986 auch das Amt des Vorsitzenden.

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